Viele Interventionsprogramme im Gesundheitsmanagement funktionieren nur für einen Teil der Zielgruppe oder haben zu wenige Teilnehmer und werden deshalb aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt (oder nach der Entwicklung gar nicht erst umgesetzt).

In der nachfolgenden Artikelserie zum Thema „Zielgruppe“ geht unter anderem es um diese Themen:

  • Wieso eine Zielgruppe, die primär nach medizinischen Kriterien definiert ist, ein Interventionsprogramm nicht erfolgreich werden lässt.
  • Warum eine Interventionsgruppe fast immer wesentlich heterogener ist als angenommen
  • Wie sich das auf die Intervention im Gesundheitsmanagement und ihre Wirksamkeit auswirkt
  • In welchen Stadien der Programmentwicklung und Umsetzung die Berücksichtigung der tatsächlichen Heterogenität der Zielgruppe wichtig ist.
  • Wie man auch bei einer heterogenen Interventionsgruppe die operative Komplexität so reduzieren kann, dass ein standardisiertes und damit steuerbares Vorgehen möglich wird.

Wenn Programme scheitern oder gar nicht erst umgesetzt werden

 

… dann ist das in vielen Fällen sehr bedauerlich, denn grundsätzlich haben (oder hatten) viele dieser Programme durchaus bemerkenswertes Potential für die Patienten und für das Gesundheitssystem.

Aber jetzt lagern die Projektdateien der nie umgesetzten oder wieder aufgegebenen Programme ordentlich sortiert im Archiv. Diejenigen, die viel Arbeit und Engagement hineingesteckt haben, sind enttäuscht. Und das auf dem Weg erworbene Know-how gerät in Vergessenheit und wird nicht mehr genutzt.

Diese Erfahrung hat sich mittlerweile herumgesprochen und dementsprechend betrachten die meisten Ihrer potentiellen Vertragspartner und / oder Geldgeber Ihren Vorschlag bezüglich der operativen Umsetzbarkeit und in Hinsicht auf die prognostizierten Ergebnisse sehr kritisch.

Die Wirksamkeit einer Intervention ist abhängig von der Zielgruppe

 

Die Entwickler eines Programms legen bei der Definition der Zielgruppe und der für sie wirksamen Intervention häufig den Fokus auf medizinische Kriterien, also Diagnose, Krankheitsstadium und Therapie. Diese Kriterien bestimmen jedoch nur die Inhalte einer Intervention im Gesundheitsmanagement, nicht ihren Erfolg.

In der Hauptsache hängt die Wirksamkeit eines Programms davon ab, ob Ihr Interventionsangebot und die zugehörigen Prozesse für die Zielgruppe so passend sind, dass die Adhärenz  die wahrscheinlichste Verhaltensweise des Patienten ist.

Diese wahrscheinlichste Verhaltensweise wird weniger durch medizinische Kriterien bestimmt, diese sind, man kann es nicht genug betonen, nur die inhaltliche Grundlage.
Die Prioritäten des Patienten sind häufig anders gewichtet als die der anderen Stakeholder im Gesundheitswesen.

Der Patient möchte in erster Linie, dass sein persönliches Leben für ihn funktioniert. Heute. Nicht irgendwann.

Schon bei der ersten Planung einer Intervention ist es sinnvoll, den Fokus auf Beantwortung folgender Fragen zu lenken:

 

  • Nicht so sehr „was muss der Patient lernen?“ sondern: „wie und wann lernt der Patient am besten?“
  • Gerade bei chronischen Erkrankungen, die neben der zuverlässigen Einnahme der Medikation eine Änderung in der Lebensführung erfordern, ist die Frage (ich weiss, die Formulierung ist ein bisschen abgedroschen, aber sie ist zutreffend): „Wo muss der Patient abgeholt werden?“. Das bedeutet, wir sprechen über das Stadium der Veränderungsbereitschaft und die dafür geeignete Interventionsführung.

 

Und schon wird aus Ihrer Zielgruppe …

… die aus medizinischer Sicht vielleicht sehr homogen erscheint,
im Gesundheitsmanagement auf einmal eine recht heterogene Interventionsgruppe

 

In Teil II dieser Artikelserie geht es darum, warum die Präsentation Ihres Business Case wesentlich überzeugender – und damit die Zuteilung eines Budgets und der Abschluss eines Versorgungsvertrages wesentlich wahrscheinlicher – wird, wenn Sie die Heterogenität Ihrer Zielgruppe ausreichend berücksichtigt haben und darlegen können:

  • dass Sie sich der Problematik bewusst sind, und
  • wie Sie ihr begegnen wollen.

 

 

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Die Zielgruppe im Gesundheitsmanagement (Teil I): Homogene Gruppe? Sind Sie sicher?

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